Paradies der Très Riches Heures des Duc de Berry
Paradies der Très Riches Heures des Duc de Berry

Zu Sache und Person

Polla ta deina k’ ouden anthrōpou deinoteron pelei.
„Es gibt viel Ungeheuerliches und doch ist nichts ungeheurer als der Mensch.“ (Chor der 'Antigone' des Sophokles)

 

Meine Suche nach den Wurzeln und Anfängen des Kapitalismus, erst in recht hohem Alter zielbewusst betrieben, fällt zusammen mit dem inzwischen immer deutlicher werdenden Ende von knapp 3000 Jahren abendländischer Zivilisation, aus der heraus er entstanden ist. Je mehr ich im Laufe des Lebens wahrgenommen habe, wie dieser rapide Schwundprozess einer Zivilisation, der ich selbst entstamme und die ich als meine eigene Vorgeschichte wahrnehme, selbst ein Produkt dieses Kapitalismus ist, desto mehr ist mein Interesse gewachsen, diesen zu verstehen.

Ein zweiter Einstieg in dieses Interesse begann schon viel früher mit der Wahrnehmung der Zerstörung des Lebensraums Erde, die in den letzten Jahrhunderten immer mehr an Tempo gewonnen hat. Ausgehend von einem persönlichen Gefühl von Naturverbundenheit wurde daraus die Frage, wie kapitalistisches "Wirtschaften", in das wir alle längst umfassend eingebunden sind, dazu kam, selbst die eigenen Lebensgrundlagen zu vernichten. Auf der Suche nach Ursachen ging meine Forschungsreise immer weiter zurück in der Geschichte, landete in dem, was ich dann die Schwellenzeit des 10. Jahrhunderts nannte und machte sich darauf zuerst an ihre Vorgeschichte, um diese Wendezeit zu verstehen.

 

Verständnis aber ist, so habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, immer Wahrnehmung von Wirklichkeit, also einer Welt des Ineinander-Greifens von Werden und Vergehen, ist sinnvollerweise immer historisches Verstehen. Wirklichkeit ist eben immer schon vorbei und fassbar nur in dem Maße, indem man sich um sie bemüht. Was einem geschenkt wird sind die Illusionen.

 

Unter dem Einfluss von Autoren des 19. Jahrhunderts, welche auch das Wort popularisierten, wurde und wird Kapitalismus gerne mit dem Fabriksystem und der Industrialisierung zusammen gesehen, aber wenn man weiter zurückgeht, kann man leicht erkennen, dass es Kapitalismus schon vorher gab, vornehmlich als Handels- und Finanzkapital. Es erschien mir zunehmend sinnvoll, schon dort von Kapitalismus zu sprechen, wo solches Kapital der wesentliche Motor für Veränderung und Prägung der Arbeits- und Lebensverhältnisse der meisten Menschen wird.

 

Wann das geschah, ist aber von Gegend zu Gegend und in den Anfängen von Stadt zu Stadt verschieden. Jedenfalls sind um 1200 zum Beispiel Mailand, Genua und Venedig bereits durch und durch kapitalistische Städte, genauso wie solche im deutschen und französischen Flandern wie Gent und Brügge par excellence, oder solche im Metallrevier an der Maas. Etwas später lässt sich das für Köln sagen oder Nürnberg, für Barcelona, für Lyon oder London. Von vielen solchen Städten aus erobert sich der Kapitalismus das Umland und bildet zudem aus ganzen Stadtlandschaften zur Gänze kapitalistisch geprägte Regionen. Dabei muss man allerdings darauf achten, nicht auf die unsinnige Gleichsetzung von "bürgerlich" und "kapitalistisch" zu verfallen, schon alleine weil ersteres Wort von erheblicher Unklarheit geprägt ist.

 

Wie man sehen kann, taucht Kapitalismus also in immer mehr Gegenden des lateinischen Abendlandes auf, dort, wo Latein die lingua franca ist, die Verkehrssprache der Schreibenden und Belesenen. Zugleich handelt es sich um den Großraum der römisch-katholischen Christenheit, was sicher ebenfalls kein Zufall ist.

Eine dritte Gemeinsamkeit dieses Raumes ist die Entstehung neuartiger, sich nach und nach „national“ gebender Machtstrukturen, von einer besonderen Art von Königreichen, und die langsame Entwicklung feudalrechtlicher Strukturen, die sich vom despotischen Charakter gleichzeitiger islamisch-orientalischer und asiatischer Zivilisationen, aber zum guten Teil auch von denen im oströmischen Reich von Byzanz unterscheiden.

 

Nun ist der Kapitalismus selbst ohnehin aber eine Weise des Wirtschaftens, kein politisches System, und in den letzten fünfhundert, sechshundert Jahren, der Epoche seiner rabiateren Globalisierung, wird sehr deutlich, dass Kapitalismus auch an kein politisches System gebunden bleiben muss, wenn er erst einmal da ist. Er floriert unter richtigen Monarchien und parlamentarischen sogenannten Demokratien, unter Bedingungen von Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit genauso wie unter Diktaturen, religiös oder parareligiös verbrämten.

 

Im frühen Mittelalter, seiner Entstehungsphase in seinen Kerngebieten zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert und bis ins 12. Jahrhundert in etwa hinein, handelt es sich in der Nordhälfte Italiens um den südlichen Teil eines von deutschen Machthabern eher sporadisch beherrschten Kaiserreiches, welches über Markgrafen, Grafen und vor allem auch Bischöfe Macht auszuüben versucht, denen die Städte und dann das Land zu entgleiten beginnen. In Flandern handelt es sich um eine Grafschaft, die teils dem französischen, teils dann auch dem deutschen König untersteht, die beide zunächst nur wenig Einfluss darauf haben. Vom Ober- bis zum Niederrhein bieten den Rahmen oft Bistümer, die ein Eigenleben im Rahmen wenig intensiver königlicher Einflussnahme führen. Immer aber handelt es sich um Räume, die für die Entfaltung von Kapital Freiräume darstellen, in denen er sich ausbreiten und aufblühen kann.

 

Wenn wir hier um 1200 und in manchen Gegenden erst um 1300 oder 1400 von Kapitalismus sprechen, dann meint das, dass das Leben der kaum oder gar kein Kapital besitzenden Produzenten in der Stadt und in etwas geringerem Maße auf dem Land bereits von den Bewegungen, in denen Kapital auftritt, abhängig geworden ist, wenn auch nicht ganz so stark wie das von Fürsten, Königen und Kaisern, die ohne die Einnahmen aus kapitalistischen Städten und ohne die Kredite großer Kapitaleigner ihren Handlungsspielraum verlieren würden. Um es noch deutlicher aufzuzeigen, selbst die erhebliche Bevölkerungsvermehrung, die mit dem Aufschwung von Handels- und Finanzkapital einhergeht, wobei sich Vermehrung von Kapital und Menschen gegenseitig bedingen, selbst sie würde bei einem Zusammenbruch des gerade entstehenden Kapitalismus wieder erheblich zurückgehen müssen, womöglich stärker, als es Seuchen wie die Pest zum Beispiel verursachen konnten. Ein Weg zurück und aus dem Kapitalismus wieder heraus wäre also bereits mit kaum erträglichen großen Opfern verbunden gewesen, die in den kommenden Jahrhunderten immer größer und undenkbarer sein werden und heute den Hungertod von Milliarden bedeuten würden.

 

Es ist schon seit längerem modisch geworden, in weiten Kreisen des Europas einer allgemeinen Geschwätzigkeit das Wort Kapitalismus negativ zu assoziieren, zugleich aber an dem enormen Niveau des Warenkonsums für fast alle fleißig bis enthusiastisch zu partizipieren. Tatsächlich ist der Kapitalismus seit der Globalisierung der Arbeitsteilung in arme Produzenten und reiche Konsumenten auf verschiedenen Kontinenten für kaum noch jemanden in seinen Metropol-Ländern wegzudenken, populär ist es darum, ihn moralisch abzuwerten und sich gleichzeitig uneingeschränkt an ihm zu beteiligen, ja, ihn zugleich als Lebensform abhängiger Arbeit und durchgängigen Warenkonsums enthusiastisch anzunehmen und zu vertreten.

 

Seinen Ursprung, um wieder in die ferne Vergangenheit zurückzukehren, hat Kapitalismus in Städten, die er als erstes zu prägen beginnt und die sich in Abhängigkeit von ihm entwickeln. Es kommt dort zur Teil-Befreiung des Marktes und seiner Teilnehmer, vorangetrieben im Bündnis von Stadtherren und Kapitaleignern, und schließlich zur Übernahme der politischen Macht in großen Städten grob gesagt durch Ausschüsse des großen Kapitals, welches seine Geschäftsinteressen nun politisch organisiert. Das ändert sich erst in der sogenannten Neuzeit, als Kapitalinteressen längst bei Fürsten und Königen gut aufgehoben sind, so wie auch heute in sogenannten Demokratien und offensichtlicheren Diktaturen.

 

Das menschliche Gehirn und mit ihm die psychische Grundstruktur von uns Menschen sind als biologisches Phänomen in Millionen Jahren dafür eingerichtet worden, wenig komplexe vorzivilisatorische Strukturen zu bewältigen. In den letzten etwa zehntausend Jahre mit ihren komplexeren Zivilisationen konnten kleine Machtcliquen aus Kriegsherren und Priestern das dazu nutzen, sich Menschenmassen zu unterwerfen und dienstbar zu machen. Zivilisationen beruhen seitdem wesentlich auf Gehorsam, Untertänigkeit also, und deren Treibstoff ist Gläubigkeit, die fehlendes Wissen ersetzt und das, was man wissen könnte, unterdrückt, wo es die Mächtigen stört und die Ohnmächtigen irritiert. Das ist im Kern bis heute so geblieben.

 

Die Trennung von Wissen und Glauben und die Einsicht in den Wert von Kenntnis gegen vieles verschleiernde Indoktrination ist eine seltene menschliche Leistung, die wenige Einzelne im Abendland seit dem alten Hellas vorbereitet haben und die im 18,/19. Jahrhundert zu den Kriterien von Wissenschaftlichkeit führten. Sie basiert vor allem auf der Fähigkeit, das auszuhalten, was man nicht wissen kann. Wissen und Kenntnis gegen alle Gläubigkeit sind aber nur notwendige Voraussetzungen zum Erfassen von Wirklichkeit, die eigentliche Bemühung um sie beginnt erst danach auf dieser Basis. Und der Ausgangspunkt bleibt immer in soweit subjektiv, als er im individuellen Erkenntnisinteresse begründet ist, soweit ein solches überhaupt vorhanden ist.

 

Kenntnisse und Wissen erneuern sich ständig, sie sind immun gegen alle angeblichen Wahrheiten, religiöse, politische, ganz allgemein weltanschauliche. Es mag paradox klingen, aber wer nach Erkenntnis strebt, muss wesentlich skeptisch bleiben, und zwar zuallererst gegen sich selbst. Das macht Erkenntnis in allen Zivilisationen gefährlich, und zwar einmal, weil Machthaber sie zu unterdrücken versuchen, und zum anderen, weil Erkenntnis, wie Nietzsche so richtig feststellte, Angst auslöst, da sie jede Form des Trostes in irgendeiner Form von Gläubigkeit ausschließt.

 

Gefährdet ist aber Erkenntnis nicht zuletzt auch dadurch, dass jedes Verständnis in das Gefängnis der jeweiligen Sprache gesperrt ist. Schon alleine die europäischen Geschichtswissenschaften haben in manchem aufgrund unterschiedlicher Geschichte keine gemeinsame Terminologie und damit bereits Verständigungs-Schwierigkeiten. Noch gravierender ist, dass auch die Sprachen abendländischer Zivilisation von Glaubensinhalten durchsetzt sind, die gemeinhin als Selbstverständlichkeiten aufgenommen werden. Das aber heißt, dass diese dem Verständnis entzogen werden, etwas, was in allen Zivilisationen der Machtausübung von wenigen dient, andererseits aber der Infusion von Trost für viele zuträglich ist.

 

Ein Musterbeispiel ist die Verlagerung eines monomanischen Gottes vom Himmel in das irdische Geschehen zwecks Herstellung einer Sinnhaftigkeit, wie sie im späten Mittelalter unter dem Einfluss eines entfalteten Kapitalismus bereits als Fortschrittsglaube auftritt, also als Glaube an die menschliche Möglichkeit, die „Welt“ unentwegt zu verbessern, ein beispielloser Größenwahn, wie selbst schlichtere Gemüter heute manchmal bemerken.

 

Bei Karl Marx wurden judäo-christliche Erlösungsphantasien in einen undeutlich phantasierten Kommunismus transportiert, eine Rückkehr ins (nie dagewesene) Paradies durch Klassenkampf, und danach fingen Sozialdemokraten aller Couleur an, die Lösung menschlicher Probleme in der allgemeinen Hebung des Warenkonsums in den Hauptgegenden des Kapitalismus zu sehen, allerdings auf Kosten der übrigen Menschheit und der natürlichen Lebensgrundlagen. Dabei bewegen sie sich ungeniert in einen immer totalitäreren Staat hinein, der zunehmend mit den derzeitigen Despotien auf dem größten Teil des Erdballs konvergiert.

 

Verstehen kommt nie über den individuellen Versuch hinaus und führt zu keinem feststehenden Ergebnis. Das betrifft auch die Auseinandersetzung mit der Entstehung des Kapitalismus. Sie ist notwendig geprägt von seiner jeweiligen Gegenwart, in der er sich heute als beispielloses Erfolgsprogramm im Sinne von gigantischer Warenproduktion erweist, welches allerdings den Menschen ihre natürlichen Lebensgrundlagen entzieht, die durch Technik ersetzt werden sollen und zugleich die Menschen auf reine Funktionen des Kapitals reduziert – ohne einen noch darüber hinausgehenden Eigenwert.

 

Menschliche Geschichte ist Teil der Naturgeschichte. Das gilt auch für das kapitalistische Zeitalter. Kapitalismus ist zwar die Ersetzung lebendiger Natur durch eine Warenwelt toter Dinge, die Verwüstung der Erde durch ein gigantisches Technikprojekt, aber auch das ist Natur, eine, die sich ihr eigenes Ende bereitet. Insofern gibt es kaum Hoffnung. Aber Erkenntnis nährt sich nicht aus Hoffnung, sondern aus lebendigem Interesse.

 

Dass wir selbst Natur sind, Teil von ihr, sollte uns davor retten, Geschichte und auch die Entstehungsgeschichte des Kapitalismus nur aus menschlicher Vernunft heraus zu erklären, wie das gemeinhin seit dem 18. Jahrhundert geschieht. Der Kapitalismus ist als menschliches Projekt vernünftig, die Wirklichkeit, in die er eingebettet ist, ist es nicht. Vernunft ist ein spezifisches strukturierendes Moment menschlicher Verstandestätigkeit, aber eine Welt, die nur noch der menschlichen Vernunft gehorcht, ist dem Untergang geweiht. Die Identität von Menschenhirn, Welt als Konzept einerseits und Wirklichkeit andererseits ist ein eigentlich leicht zu erkennender Irrtum, - Wirklichkeit ist im Gegensatz zu Welt keine menschliche Kopfgeburt. Wo der Versuch unternommen wird, sie darauf zu reduzieren, entsteht bereits Unheil.

 

Menschen sind Lebewesen, Säugetiere, wenn auch recht besondere und eigenartige. Sie sind Ergebnis natürlicher Evolution und kein technisches Projekt, auch wenn das heute so aussieht. Ihre wesentlichen Bedürfnisse konkurrieren längst mit denen des Kapitals und führen zu immer deutlicheren psychischen und mentalen Problemen, wohl der wesentliche und in der Regel uneingestandene Grund, sich überhaupt mit Kapitalismus auseinanderzusetzen. Darum ist auch die Entstehungsgeschichte des Kapitalismus wesentlich Naturgeschichte, und sie lässt sich nicht schreiben ohne Kenntnis der menschlichen Natur jenseits aller jeweils politisch korrekten Lügenmärchen der letzten Jahrtausende.

 

Die Überheblichkeit, sich im Bündnis mit Göttern zu sehen oder seit einiger Zeit selbst für solche zu halten, verhindert allerdings, Menschen noch als Naturwesen, Lebewesen jenseits ihrer schieren Funktion für Kapital wahrzunehmen. Eine Frühgeschichte des Kapitalismus hat also zunächst danach zu fragen, wer wir Menschen jenseits unserer Funktion für Machthaber oder gar für die Bewegungen des Kapitals sind oder zumindest sein konnten, ein Thema, welches immer stärker wieder überall tabuisiert wird. Die sich bedrohlich verbreitende Forderung nach säkularer Heiligkeit als frommer Untertänigkeit wird wohl bald auch im deutschen Sprachraum keine Spielräume dafür mehr lassen, ebenso wie eine immer fataler aus Nebelkerzen bestehende und durch öffentliche Hetze verordnete Sprache.

 

Der sich selbst vergöttlichende Mensch hat versagt. Das allerdings scheint irreversibel zu sein. Die Ambivalenzen im Kapitalismus vereinen sich längst mit denen in den Menschen. Geschichtliche Betrachtung kann ohnehin keine Zukunft bereiten,  aber sie kann Verständnis schaffen dafür, wie das wurde, was gerade wird. Das scheint mir ein guter Weg, uns selbst zu verstehen.

Auf diese Weise hoffe ich ein Bild zu gewinnen, in dem sich diese Welt aus Natur, Kultur und Zivilisation als Menschenwelt meiner Frage öffnet, wie es ausgerechnet zu dieser Zeit und in dieser Weltgegend zur Ausbildung des Kapitalismus kommen konnte. Aber bis dahin ist noch eine lange Wegstrecke zurückzulegen.

 

Ziel ist es, dass sich aus den vielen Details, in großen Kapiteln zusammengefasst, nach und nach ein halbwegs stringenter durchgehender Text ergibt. Auf dem Weg werden mehr und mehr dieser Einzelheiten dann in Kapitel in den Anhang abgeschoben werden. 

 

Dies ist ein sehr bescheidener Versuch auf der Basis ganz bescheidener und nur langsam sich erweiternder Kenntnisse, von niemandem als mir selbst finanziert. Er begründet sich allein aus Erkenntnisinteresse und intellektuellem Vergnügen. Der Text wird sich ständig verändern, so wie Erkenntnis überhaupt nur in der Veränderung wächst. Jeder kann ihn nach Lust und Neigung benutzen, wörtliche Zitate gerne auch mit Quellenangabe versehen.

 

****

 

sinnfuersinnlichkeit hieß vor langer Zeit eine Seite, die sich zunächst mit einer Bedeutungsanalyse von Wörtern in Jane Austens 'Sense and Sensibility' beschäftigte, und die sich dann zu arg gewagten Untersuchungen über das 16. bis frühe 19. Jahrhundert unter dem Titel 'Die Tugend, der Teufel und die heilige Schrift' ausweitete. Ich habe den Netznamen nicht nur aus praktischen Gründen beibehalten, sondern wegen seiner akzeptablen Doppelbedeutung: Man kann einen Sinn haben für Sinnlichkeit, also für Offenheit und Kultivierung der Sinne als Grundlage aller Erkenntnis, und andererseits die vernunftgemäße Verstandestätigkeit der Herstellung von Sinnhaftigkeit an die Stelle von Sinnlichkeit setzen. Zwischen beiden Polen und in den vielen Punkten dazwischen lässt sich europäisches Mittelalter ganz gut verstehen. Abgesehen davon ist die Beibehaltung des Netz-Namens auch ganz bequem.

 

Ulli Wohlenberg, 4. August 2020

 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

Wem ein kritischer Kommentar einfällt, ein sachdienlicher Hinweis, eine Ergänzung oder Verbesserung, der kann dies an wohlenberg-ulrich@t-online.de schicken. Gegebenfalls werde ich das dann evtl. unter Erwähnung des Beitragenden verwenden bzw. hier drunter veröffentlichen.

 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------